Schlüsselübergabe 2018

| Session 17/18

Der Oberbürgermeister wollte sich freikaufen. Eine Übernachtung ohne Frühstück bot Markus Lewe dem Prinzen und seinen beiden Adjutanten an – in den drei Wiedertäufer-Käfigen am Turm von St. Lamberti. Vielen Dank für die Aussicht, aber Prinz Christian ließ sich so nicht locken – er eroberte entschlossen und wortgewaltig das Rathaus.

Prinz Christian erobert das Rathaus

Der Oberbürgermeister wollte sich freikaufen. Eine Übernachtung ohne Frühstück bot Markus Lewe dem Prinzen und seinen beiden Adjutanten an – in den drei Wiedertäufer-Käfigen am Turm von St. Lamberti. Vielen Dank für die Aussicht, aber Prinz Christian ließ sich so nicht locken – er eroberte entschlossen und wortgewaltig das Rathaus.

Der OB fiel in die Hände dreier Krankenschwestern, die eine Zwangsjacke für ihn hatten, und wurde am Ende auf einem Strohlager aus der Stadt gebracht. Doch bitte der Reihe nach. Seine Tollität Prinz Christian I. (Lange), seines Zeichens Unternehmer in der Pflegebranche, fuhr mit einem Rot-Kreuz-Landrover vor dem Rathaus vor – seine beiden Adjutanten Thorsten Geu­ting und Dirk Meyer-Potthoff trugen rote Sanitäter-Jacken – im Anhänger drei Krankenschwestern.

Krankenschwestern warteten auf flüchtenden Lewe

Der neue Präsident des Bürgerausschusses Münsterscher Karneval (BMK), Dr. Helge Nieswandt, hatte klipp und klar auf der neuen Bühne versprochen: „Wir werden den OB aus dem Rathaus hinausfegen.“ „Pfleger Markus“ (Lewe) und seine Frau Maria warteten in weißen Kitteln, mit Stethoskop um den Hals und orangefarbenen Perücken auf dem Kopf („Überbleibsel aus Wolbeck“) vergeblich auf die Alten Räuber als Leibgarde.

Den Prinzen wollte Lewe noch schnell mit einer Fahrt durch das wegen der vielen Umleitungen „verrücke Labyrinth“ zwischen Wolbeck und Hiltrup verwirren, doch Christian I. behielt das Rathaus fest im Blick. Der OB flüchtete zum Sentenzbogen, wo die Krankenschwestern bereits auf ihn warteten.

Rathausschlüssel unfreiwillig übergeben

„Markus, geh‘ in Kur und überlass‘ mir das Rathaus“, rief ihm Prinz Christian von der Bühne aus zu und schlug ihm nach den schwarz-grünen Chaostagen vor, „eine Auszeit zum Vergessen“ einzulegen. Davon indes wollte Lewe nichts wissen. „Ich bin doch selbst Pfleger aus der Narrenanstalt“, dachte er wohl an ein Miteinander von OB und Prinz. Doch der ließ sich nicht erweichen. „Drei hübsche Krankenschwestern pflegen dich jetzt bis Silvester(n).“

Als Lewe schließlich das Narrenvolk befragte („Wollt‘ Ihr die Narretei?“) und auch noch ein kollektives „Ja“ erntete, ahnte er – der Schlüssel ist weg. „Heute weise ich dich in die Kur ein“, sagte der Prinz. Um 13.18 Uhr – 22 Stunden vor Beginn des Rosenmontagszuges – rief Christian I. mit dem Rathausschlüssel in der Hand: „Da ist das Ding!“

Prinz verlas seine Regierungserklärung

Vom Sentenzbogen las der Prinz seine Bulle (Regierungserklärung) vor. Darin ordnet er unter anderem an, dass die Zentrale Ausländerbehörde doch in Münster entsteht (für die Einigung gebe es den Westfälischen Friedenspreis 2.0), der Aasee zum Spaßbad und die alte Justizvollzugsanstalt zu einer Wagenbauhalle wird.

OB Lewe solle als Pflegekraft während der tollen Tage die pflegerische Versorgung der Münsteraner sichern. Und während der Prinz mit den Garden Prinzenlieder schmetterte, landete Lewe samt Gattin und mit den Krankenschwestern im Strohlager auf dem Anhänger.

Quelle: Westfälische Nachrichten, Ralf Repöhler

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