Rosenmontag 2025
Alle tanzen zum Rosenmontag: Münster hat den „Wackelkontakt“
Der Rosenmontagszug von Münster hat seinen Ruf als Karnevalshöhepunkt im Münsterland eindrucksvoll untermauert: Unterstützt von Petrus konnte Prinz Sascha I. sich über sensationelles Wetter und Festatmosphäre am Straßenrand freuen. Die Höhepunkte.
Münster im närrischen Ausnahmezustand: Einer der längsten Umzüge seit vielen Jahren traf am Rosenmontag auf ein solch sonniges Winterwetter, dass es selbst den Karnevalsfernen ein Strahlen ins Gesicht zauberte. Umso größer die Euphorie der rund 80.000 Närrinnen und Narren in der Innenstadt – und ihr Jubel über 122 bunt geschmückte Wagen, Fußgruppen und Spielmannszüge. Tausendfaches Glück.
Das empfand auch Prinz Sascha I. von Zabern, als sein Prinzenwagen um etwa 16.45 Uhr auf den Prinzipalmarkt rollte, vom Kopfsteinpflaster aus ebenso gefeiert wie vom Sentenzbogen. „Münster Helau!“ hallte es seit viereinhalb Stunden durch die Straßen der Stadt, so lange war der Zug unterwegs. „Wär ich Prinz Karneval …“ hallte es zum Finale über den Prinzipalmarkt – in Abwandlung des an diesem Tag unumstößlichen Partyhits „Wackelkontakt“ („Wär ich ein Möbelstück …“).
Der Zug soll auch 2026 so lang bleiben
Verantwortlich für die ganze Party zeichnete einmal mehr der Bürgerausschuss Münsterscher Karneval (BMK) unter Präsident Thorsten Brendel: „Wir haben ganz viel Glück mit dem Wetter gehabt. Es war friedlich, es war freundlich“, sagt er wenige Augenblicke später auf dem Sentenzbogen. „Sascha hat hat es verdient.“ Auch Zugkommandant Marian Waltersmann gab sich „tiefenentspannt“, kannte keine besonderen Vorkommnisse. „Ich halte daher auch an der Länge des Zuges fest.“
Zuvor hatte vor allem die Sicherheitsfrage dem Organisationskomitee die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn getrieben. Die Anti-Terror-Auflagen waren von Behördenseiten verschärft worden. Aushilfe leistete die Stadt Münster mit einem erhöhten Zuschuss an die 20.000 Euro, Möbel Höffner stellte mehrere Dutzend Lkw als mobile Anti-Terror-Sperren zur Verfügung, und auch private Hilfe mit Großgefährten aus der Landwirtschaft kam dazu.
Ob es an einer abstrakten Gefahr lag oder am zu guten Wetter: Nach Polizeischätzungen blieb die Besucherzahl dieses Jahr jedoch mit 80.000 deutlich unter den vorherigen 100.000. Die Gekommenen jedoch dürften es nicht bereut haben: Unter der Sonne waren alle Sorgen vergessen. Immer wieder tanzten sie zum „Wackelkontakt“. Auch die Bilanz der Polizei deutete auf einen friedfertigen Höhepunkt des Straßenkarnevals in Münster und dem Münsterland hin. Dass einige Gäste über die Stränge schlugen oder vom Rettungsdienst betreut werden mussten, blieb gleichwohl nicht aus, aber auf den ersten Blick ebenfalls weniger.
Einige Wagen, einige Inszenierungen griffen karnevalesk die Sorgen des Alltags auf, ob mit Blick auf die Themen der Stadt Münster oder die politische Weltlage: „Münster verpooft die Verkehrswende“, kritisierten die Leezenheroes, der Wagen der KG Schlossgeister und die KG Habichte aus Havixbeck monierten eine Baustellenflut, der Donnerstags-Stammtisch im Haus Bröker aus Rinkerode freute sich über „Frieden“ und „Vielfalt“ – musste dafür aber leider zaubern. „Vertrauensfrage in Berlin: Münster bleibt bunt“, so die Obergeister.
Wie üblich blieb der Straßenkarneval in Münster politisch hinter dem rheinischen zurück, gleichwohl strahlten Närrinnen und Narren an diesem Rosenmontag mit dem jecken Rheinland um die Wette – und tanzten zum „Wackelkontakt“ nach Hause. Tollitute Katharina Kroll rief Prinz Sascha zum Abschied zu: „Du hast so eine geile Session hingelegt.“ Und der sagte: „Einen besseren Rosenmontag kann sich ein Karnevalist gar nicht wünschen.“
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