Jubiläumsempfang der Stadt Münster

| Session 07/08

„Das hat mir sehr gut gefallen - macht weiter so“, strahlte Freudenthal-Präsident Thomas Straßburg schon nach dem Grußwort des Ober-bürgermeisters.

 

„Das hat mir sehr gut gefallen - macht weiter so", strahlte Freudenthal-Präsident Thomas Straßburg schon nach dem Grußwort des Ober-bürgermeisters. Und die Festredner, Gratulanten und Gruß- wortlieferanten taten ihm den Gefallen. Es gab jede Menge Streicheleinheiten für Deutschlands zweitälteste Karnevalsgesellschaft, die gestern Abend im Rathaus mit 400 Gästen die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 175-jährigen Bestehen eröffnete. Freudenthal sei nicht nur eine der ältesten Karnevalsgesellschaften in Deutschland, so rief beispielsweise Volker Wagner, Präsident des Bundes Deutscher Karneval, aus – „sie ist auch eine der besten!" Wäre dieser Satz im Bundestag gefallen, das Protokoll hätte „kräftigen, zustimmenden Beifall" vermerkt. Die KG Freudenthal sei seit 175 Jahren Wegbereiter, Motor und Impulsgeber des münsterischen Karnevals, betonte Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann. Aber die Karnevalisten hätten auch in den schweren Zeiten nach dem Krieg mit angepackt, so Tillmann, um die Stadt aus den Trümmern wieder auferstehen zu lassen – und dadurch ganz wesentlich dazu beigetragen, „dass aus Münster kein Jammertal, sondern eben wieder ein Freudenthal wurde". Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek gratulierte der KG Freudenthal „auch im Namen von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers" – und nannte sie „eine nicht mehr wegzudenkende kulturelle Bereicherung". Allerdings habe sich die preußische Obrigkeit und damit auch sein Amtsvorgänger seinerzeit schwer getan, den neuen Karnevalsverein zu genehmigen. Dass die Freudenthaler trotz dieser früheren Restriktionen nun den Nachfolger des damaligen Bedenkenträgers zu einer Laudatio eingeladen hätten, schmunzelte Paziorek – „das nenne ich wahren Humor". Jubiläumsprinz Andreas III. betonte, bei Freudenthal findet man „Freunde und Halt". Und Jubiläumsprinz Micki, der bei der 150-Jahr-Feier anno 1983 das närrische Zepter geschwungen hatte, gestand, er könne sich ein „Leben ohne Karneval und Freudenthal gar nicht vorstellen". Unter den 400 Gästen, die sich zur 175-Jahr-Feier im Rathaus eingefunden hatten, waren auch zwei Überraschungsgäste. Zum einen der frühere Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer, den eine alte Freundschaft mit dem Freudenthal-Prinzen Franz Feldhaus und dem Hause Stuhlmacher verbindet. Und zum anderen – noch überraschender – der römische Kurienkardinal Carlo della Chiesa, der in fließendem Stammtisch-Italienisch nicht nur den Freudenthal-Chef „signor presidente kolossale Thomaso Straßburgo" und den „borgomastro eloquento Bertoldo Tillmann" begrüßte – sondern auch die verehrten Politiker: „Politici tricksi e manipulati". Die eigens aus dem Vatikan eingeflogene Eminenz, die viele der Anwesenden nicht zu Unrecht an den Journalisten und Freudenthal-Ehrensenator Karl Hagemann erinnerte, bezeichnete die Veranstaltung im Rathaus als „grande furioso giubileo" – und riet allen Anwesenden, auch weiterhin bei „amüsamento della trallalla" kräftig zu feiern. Diesen geistlichen Rat beherzigten die Gäste schon gestern Abend mit viel Hingabe.

Quelle WN 25.01.08

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