Rosenmontagsumzug 20.02.2012

| Session 11/12

Münster - Mehr als 100 000 Narren hatten ihren Spaß beim Rosenmontagszug.

Die Narren nahmen mit ihren Wagen nationale Themen wie die Wulff-Affäre oder Eurokrise und lokale Themen aufs Korn. Die Polizei zeigt sich in ihrer Bilanz zufrieden. Es gab lediglich kleinere Zwischenfälle.

Medienberichte

Münster - Mehr als 100 000 Narren hatten ihren Spaß beim Rosenmontagszug.
Die Narren nahmen mit ihren Wagen nationale Themen wie die Wulff-Affäre oder Eurokrise und lokale Themen aufs Korn. Die Polizei zeigt sich in ihrer Bilanz zufrieden. Es gab lediglich kleinere Zwischenfälle.

Die Polizei zieht insgesamt eine positive Bilanz des Rosenmontagszuges. Lediglich kleinere Schlägereien von Jugendlichen mussten die Beamten beenden: Gegen 14:30 Uhr schlugen sich mehrere Jugendliche auf dem Domplatz. Ein 17-Jähriger wurde dabei leicht verletzt und musste ärztlich versorgt werden. Einen Beteiligten an der Schlägerei nahm die Polizei in Gewahrsam, ein weiterer junger Mann konnte an der Engelenschanze festgenommen werden.

Einsatzleiter Polizeidirektor Martin Mester zeigte sich mit dem  Einsatzverlauf zufrieden: "Wie in den Vorjahren musste die Polizei sich mit fortschreitender Zeit um anlasstypische, meist alkoholbedingte Vorkommnisse kümmern, deren Zahl jedoch im Vergleich zu den Vorjahren annähernd gleich geblieben ist". "Daher blicke ich aus polizeilicher Sicht auf einen eher ruhigen Rosenmontagsumzug zurück".
Insgesamt fertigte die Polizei zehn Strafanzeigen, davon fünf Sachbeschädigungen und fünf Körperverletzungsdelikte, die während des Rosenmontagsumzugs begangen wurden. Die Beteiligung am Festumzug beendete die Polizei durch sechs Platzverweise, davon drei gegen Jugendliche. Fünf Personen beendeten den Rosenmontagsumzug im Gewahrsam der Polizei.

Vielfalt bei den Wagen

Bei den Damengeistern („Straßenname ade – aua, das tut weh“) wurde der Hindenburgplatz zum Barockgarten, die Münzstraße zum Schotterweg und der Prinzipalmarkt zum Markusplatz. Die KG Schwarz-Weiß bedauerte die Absage des Eurocityfestes – „ohne Knete keine Fete!“ Die KG Provinzler Angelmodde zeigte schmucke Bilder vom Prinzipalmarkt, Schloss und Erbdrostenhof.

Denn sie weiß: „Münster ist für‘s Weltkulturerbe gemacht.“ Die KG Soffie von Gievenbeck griff das Kneipensterben im Ortsteil („Zum trockenen Hahn“) auf. In der Stadt der Leezen fährt der Zug natürlich auch auf Fahrradthemen ab. Die KG Paohlbürger wandelte das Sessionsmotto in „Mit Sicherheit Helm tragen“ um. Dem Oberbürgermeister kamen die Räder schon aus den Ohren. Die Witten Müse nahmen auf ihrem Wagen einen Raddieb fest. Gut so, schließlich werden in Münster die meisten Leezen stibitzt. 80 Wagen, 18 Fußgruppen und 14 Spielmannszüge machten sich auf den 4,5 Kilometer langen Weg durch die Innenstadt.

Problemlos nahm selbst der 22 Meter lange Prinzenwagen das Nadelöhr an der Baustelle Marienplatz. Marcus I. (Janotta) erreichte um 16.45 Uhr den Prinzipalmarkt. Vor dem Stadtweinhaus lässt er rote Rosen regnen. Der Präsident des Bürgerausschusses Münsterscher Karneval (BMK), Rolf Jungenblut, zog eine rundum zufriedene Bilanz. „Das Wetter war ein Traum. Heute ist alles sehr gut gelaufen.“

„Die närrischen Weiber von Münster“ haben den ersten Preis beim Wagenwettbewerb des Bürgerausschusses Münsterscher Karneval gewonnen. Sie riefen in tollen Kostümen dazu auf: „Esst mehr Zwiebeln und Gemüse, das fordert die Vergaserdrüse.“ Den zweiten Platz belegte die KG Narrenzunft Aasee, die als Zigaretten ihren Wagen zum Thema „Raucher, eine sterbende Rasse“ begleiteten.
 

Quelle: Westfälische Nachrichten

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MÜNSTER Die Innenstadt war am Montag fest in der Hand der Narren. Fast 100.000 Menschen feierten den Rosenmontagszug entlang der Straßen. 110 Wagen und Fußgruppen waren fünf Stunden unterwegs. Zahlreiche Jugendliche mussten wegen zu viel Alkohol behandelt werden. Ein Protokoll des närrischen Höhepunktes des Jahres.Die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Knapp 100.000 Narren auf den Straßen
  • Fünfstündiger Rosenmontagszug durch die Innenstadt
  • Friedliche Stimmung entlang der Strecke
  • Rotes Kreuz behandelt über 150 Menschen, meist Jugendliche, die zuviel getrunken hatten
  • 31 Menschen ins Krankenhaus gebracht
  • Polizei: 10 Strafanzeigen, jeweils 5 wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung

Erste Meldung 5.41 Uhr: Für den Umzug wird die halbe City für den Verkehr gesperrt. Größere Staus sind aber nicht zu erwarten.Anders als bei der Schlüsselübergabe sagen die Meteorologen für heute keinen Regen voraus. Die Temperaturen werden sich etwa zwischen drei und fünf Grad einpendeln.

Update 11.29 Uhr: Der Zug setzt sich erst in einer guten halben Stunde in Bewegung, doch schon jetzt gibt es Probleme: Einer der Karnevalswagen ist auf dem Weg zum Hindenburgplatz am Rewe an der Steinfurter Straße liegen geblieben und muss nach Angaben der Polizei abgeschleppt werden. Damit hat der Karnevalszug nur noch 109 Nummern. Welcher Wagen betroffen ist, konnte bisher nicht gesagt werden.

Update 11.59 Uhr: Bei dem liegengebliebenen Wagen handelt es sich um die Nummer 89, den Wagen der Narrenzunft Aasee mit dem Motto "Internationale Nichtraucher". Nach den Informationen unseres Reporters wird derzeit noch versucht, den Wagen wieder fahrtauglich zu machen, es sei aber eher unwahrscheinlich.Auf dem Hindenburgplatz gab es ein paar kleinere Probleme bei der Aufstellung der Wagen. Der Zirkus Renz kam wegen Glatteis gestern Nacht nicht rechtzeitig vom Hindenburgplatz weg und blockiert nun Teile des Platzes, die eigentlich für die Aufstellung des Karnevalszuges vorgesehen waren. Die sortieren sich nun auf der gesperrten Straße.

Update 12.18 Uhr: Der Zug rollt! Mit vier Minuten Verspätung ist der Rosenmontagszug vom Hindenburgplatz aus gestartet.

Update 12.31 Uhr: Am Rosenplatz steht der Zug, da in der Baustelle Zuschauer dem Zug zu nahe kommen. Die Polizei muss die Gasse erst einmal verbreitern. "Es geht nur in absolutem Schneckentempo voran", sagt unser Reporter vor Ort.

Update 12.54 Uhr: Der Zug nähert sich dem Pressehaus an der Neubrückenstraße. Wir in der Redaktion hören bereits die ersten Bässe und "Helau!"-Rufe.

Update 13.20 Uhr: Unser Reporter meldet, dass es an den Straßen so voll wie seit Jahren nicht mehr ist. Inzwischen ist der Zug am Alten Steinweg vorbei.

Update 13.49 Uhr: Der Rosenmontagszug erreicht die Altstadt. Der erste Wagen ist eben am Stadtmuseum vorbeigefahren.

Update 14.03 Uhr: Eine unserer Reporterinnen ist wieder zurück in der Redaktion. Sie ist ein Stück mit dem Wagen der KG Turmuhlen mitgefahren: "Die Stimmung ist super auf dem Wagen", erzählt sie, "Die haben schon Muskelkater vom Kamelle schmeissen!" Insgesamt werfen die Turmuhlen 120 Tüten Popcorn und zentnerweise Süßigkeiten in die Menge und die offenen Fenster am Zugesrand. Die besten Süßigkeiten würden sie sich jedoch für den Prinzipalmarkt aufsparen, verraten sie.

Update 14.08 Uhr: Der Zug hat am Syndikatsplatz zehn Minuten Pause gemacht - um Currywurst zu essen und auf den Rest des Zuges zu warten, sagt unser Reporter. Jetzt gehts weiter.

Update 14.24 Uhr: Jetzt wirds laut für die Patienten der Raphaelsklinik: Der Zug kommt bei Ihnen vorbei.

Update 14.40 Uhr: Der Rosenmontagszug ist extrem in die Länge gezogen: Während die Spitze des Zuges gerade den Ludgerikreisel passiert, ist der Wagen des Prinzen, der den Abschluss des Zuges bildet, erst am Rosenplatz. Bis zum Prinzipalmarkt wird die Zugspitze schätzungsweise noch etwa eine halbe Stunde brauchen.

Update 14.52 Uhr: Eine unser Reporterinnen hat sich gerade durch das Gedränge am Prinzipalmarkt durchgekämpft, der Partyzentrale des münsterschen Karnevals. Dort seien schon viele Jugendliche sturzbetrunken. "Im Rinnstein häufen sich die Schnapsflaschen knöchelhoch", berichtet sie.

Update 15.03 Uhr: Das ging schneller als erwartet: Der Karnevalszug hat den Prinzipalmarkt erreicht. Unsere Fotografin hat sich eine Stunde zuvor dort umgesehen.

Update 15.12 Uhr: Anruf bei der Polizei: Bisher wurde der Polizei lediglich eine Schlägerei gegen 14.30 Uhr auf dem Domplatz gemeldet. Dabei wurde ein 17-Jähriger leicht verletzt. Darüber hinaus musste ein 15 Jahre alter Jugendlicher um 14.15 Uhr ins Krankenhaus gebracht werden. Er hatte dermaßen viel Alkohol getrunken, dass er hilflos auf dem Boden lag.Das Deutsche Rote Kreuz, dass eine Sanitätsstation im Rathaus-Innenhof aufgebaut hat, hat alle Hände voll zu tun. Es sei etwas mehr als vergangenes Jahr, sagt Pressesprecherin Nina Heckmann. Insgesamt wurden rund 25 Karnevalisten behandelt, meist wegen Ausfallerscheinungen nach zu viel Alkohol, daneben auch ein paar Schnittwunden, bei denen Menschen in den Glasbruch auf den Straßen gefallen waren.

Update 15.52 Uhr: Die Zugspitze ist wieder am Hindenburgplatz angekommen. Doch die münsterschen Narren haben noch lange nicht zuende gefeiert: Der Wagen des Prinzes, der das Zugende markiert ist erst an der Ecke Von-Vinke-Straße am Bahnhof angekommen. Wir haben die allermeisten Karnevalswagen und Fußtruppen fotografiert, als sie am Pressehaus vorbeizogen.

Update 16.17 Uhr: Langsam, ganz laaangsam kehrt in Münster wieder Normalität ein. Die Polizei hat die ersten Straßen wieder freigegeben: Vom Bült bis zum Mauritztor ist die Straße wieder frei.Update 17.30 Uhr: Der Rosenmontagsumzug 2012 ist offiziell vorbei. Um 17.10 Uhr hat der Prinzenwagen als letzter Wagen wieder den Hindenburgplatz erreicht. Inzwischen sind die Straßen vom Bahnhof bis zum Ludgerikreisel wieder frei. Die restlichen sollen bis 18 Uhr folgen.

Update 18.16 Uhr: Alle Straßen sind wieder frei. Die Polizei zieht gerade ihr Schlussfazit: Sie schätzt die Zahl der Narren in der Innenstadt auf rund 90.000. Nach unseren Beobachtungen dürften es aber ein paar Tausend mehr gewesen sein.Insgesamt gab es an Rosenmontag zehn Strafanzeigen, davon jeweils fünf wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung.Das Deutsche Rote Kreuz zählte 156 Behandlungen vom Pflaster bis zur Alkoholvergiftung - 50 mehr als noch vergangenes Jahr. 31 Menschen mussten ins Krankenhaus, der jüngste war 14 Jahre. Generell waren die Verletzten vor allem Jugendliche.

Update 19.16 Uhr: Die Karnevalszug-Jury, der auch die MZ angehört, hat die schönsten Wagen des Umzugs gekürt. Gewonnen haben die Närrischen Weiber von Münster (Nummer 4) mit ihrem Wagen "Esst mehr Zwiebeln und Gemüse, das fördert die Vergaserdrüse", Platz 2 und 3 belegten der Wagen der Narrenzunft Aasee (Nummer 89) "Raucher - eine aussterbernde Rasse" und der Wagen der Sparda-Bank (Nummer 27) mit dem Motto "Somernachtskino". Als beste Fußgruppe wurden die Damen der KG Hiltrup ausgezeichnet.


Quelle: Münstersche Zeitung, Thomas Thiel, Helmut Etzkorn und Carolina Meinert

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