Schlüsselübergabe

| Session 10/11

Robert I. und Jugenprinz Pascual entzogen am Sonntag erst dem Regierungspräsidenten Paziorek und dann Oberbürgermeister Lewe die Macht. Mehrere Tausend Schaulustige auf dem Prinzipalmarkt beobachteten sie dabei.

Medienberichte

Robert I. und Jugenprinz Pascual entzogen am Sonntag erst dem Regierungspräsidenten Paziorek und dann Oberbürgermeister Lewe die Macht. Mehrere Tausend Schaulustige auf dem Prinzipalmarkt beobachteten sie dabei.

Prinz Robert strahlte am Sonntag vor Rosenmontag mit der Sonne um die Wette: Trotz Feuerzauber auf dem Sentenzbogen des Stadtweinhauses ließ sich der närrische Berufsfeuerwehrmann nicht lange beirren, griff beherzt zum Löscher und pustete die Flammen auf.

Wenig später nahm er dem Oberbürgermeister Markus Lewe für drei tolle Tage die Schlüssel zur Macht über die Westfalenmetropole ab und kündigte vor mehreren tausend Schaulustigen auf dem Prinzipalmarkt an, den Umbau des Bahnhofs beschleunigen zu wollen. Die Verantwortlichen in der Verwaltung müssen so lange in den alten Bahnhofsbunker umziehen, bis die Sanierung endlich beendet sei .

Vorfrühligshafter Rosenmontag

Schon am Morgen hatte Robert Erpenstein dem Regierungspräsidenten Dr. Peter Paziorek den Schlüssel in der Bezirksregierung abgenommen. Montag will das Narrenoberhaupt um 12.11 Uhr ab Hindenburgplatz einen "vorfrühlingshaften Rosenmontagzug" durch die Innenstadt starten, mehr als 100 000 Karnevalsfans werden erwartet.

Quelle: Münstersche Zeitung, Helmut P. Etzkorn

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Als die Not am größten war, versuchte es Oberbürgermeister Markus Lewe sogar mit einem Reim: „Einen Putsch solltest du vermeiden, sonst endest du wie Jan van Leyden.“

Nun, es besteht kein Anlass, am Turm der Lambertikirche einen vierten Käfig aufzuhängen. Denn um 13.32 Uhr gestern entmachtete der beamtete Feuerwehrmann Robert Erpen­stein, derzeit unterwegs als Stadtprinz Robert I., Münsters Oberbürgermeister und entriss ihm den Schlüssel.

Wie es sich für einen Mann gehört, der „Feuer und Flamme“ für den Karneval ist, enterte er den Sentenzbogen des Stadtweinhauses mit einer Feuerwehrleiter und ging sodann mit einem Feuerlöscher auf die pyro­technische Anlage los, die Lewe zu seiner Verteidigung aufgebaut hatte. Diplomatisch-süffisant vermeldete Robert I. über seinen „Amtsvorgänger“, ganz nebenbei auch sein Dienstherr: „Markus Lewe ist der beste Oberbürgermeister gewesen, den wir hatten.“

Als der Prinz mit einem Original-Feuerwehrfahrzeug - Baujahr 1896 - bei strahlendem Sonnenschein am Rathaus vorfuhr, hatte Lewe den „Kellerschlüssel“ bereits abgeben müssen, wie der Moderator Detlev Simon schmunzelnd bemerkte.

Diesen Schlüssel hatte nämlich das Stadtjugendprinzenpaar Isabell I. und Pas­cual I. dem OB abgeluchst. Gemäß dem Motto des Paares, „Kommunikation statt Aggression“, ging es dabei bedeutend friedlicher zu. „Euch gebe ich den Schlüssel auch viel lieber“, machte sich der Oberbürgermeister warm für das Scharmützel mit Stadtprinz Robert I.

Ihre karnevalistische Feuertaufe bestand vor einigen Tausend Narren auch die Studentenband Uwu Lena. Die Band verteilte verbale Spitzen, etwa als Sänger Christian Landgraf verkündete: „Westfalen ist so flach wie sein Humor.“ Aber bei der Lena-Parodie und WM-Hymne „Schland oh Schland“ rockte der Prinzipalmarkt.

Ach übrigens: In Zeiten der Plagiatsaffären versicherte Robert I. bei Verkündung seiner prinzlichen Bulle: „Ich habe nicht abgeschrieben.“ Mal sehen, was er Aschermittwoch sagt.

Quelle: Westfälische Nachrichten, Klaus Baumeister

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