Rosenmontagsumzug

| Session 10/11

Kaiserwetter für den Karnevalsprinzen: Bei strahlendem Sonnenschein genoss Prinz Robert I. gestern seinen Triumphzug, und nach Polizeiangaben jubelten ihm deutlich mehr als 100 000 Untertanen (und damit auch deutlich mehr als im Vorjahr) begeistert zu. Ein perfekter Abschluss der Karnevalssession 2011.

Medienberichte

Kaiserwetter für den Karnevalsprinzen: Bei strahlendem Sonnenschein genoss Prinz Robert I. gestern seinen Triumphzug, und nach Polizeiangaben jubelten ihm deutlich mehr als 100 000 Untertanen (und damit auch deutlich mehr als im Vorjahr) begeistert zu. Ein perfekter Abschluss der Karnevalssession 2011.

Und wenn es überhaupt etwas zu bekritteln gab, dann das Thermometer, das sich eher zurückhaltend zeigte. Ein Prinz mit dem Motto „Feuer und Flamme für Münster“, so lästerte gestern ein Karnevalsfunktionär schmunzelnd, „hätte der Stadt ja ruhig ein bisschen mehr einheizen können.“

Die Temperaturen spielten auch im Rosenmontagszug selbst eine wichtige Rolle. Denn das „Schneechaos“ war eines der Top-Themen. So reimte die KG Provinzler Angelmodde „Kein Salz, nur Splitt - was soll der Shit?“ Und die KG Witte Müse, die ein schönes kleines Schneechaos mit Gelbe-Säcke-Garnitur auf den Wagen gezaubert hatte, stellte die Frage: „AWM - wo wart ihr denn?“

Auch der Allwetterzoo hatte einen starken - um nicht zu sagen elefantösen - Auftritt im Zug. Die KG Böse Geister dichtete „Ob groß, ob klein - Elefantenpark muss sein.“ Die KG Groß-Mauritz fand: „Ein neuer Elefantenpark ist für Münster bärenstark.“ Und auch für die KG Paohlbürger war klar: „Stadtsäckel leer - die Elefanten bleiben.“ Sie präsentierte zugleich ihre Vision des vieldiskutierten Elefantenbades: Der Oberbürgermeister und das Elefantenbaby teilen sich eine Wanne . . .

Was es sonst noch gab? Die KG Narrenzunft Aasee nutzte „Feuer und Flamme“, um einen Haufen „TV-Müll“, von DSDS über Promi-Dinner bis hin zum Dschungel-Camp, zu entsorgen. Dazu ein bisschen Dioxin-Skandal, etwas Klimawandel und ein Seitenhieb auf die Großbaustelle Münster. Guttenberg kam für die Karnevalisten wohl zu spät. Lediglich die Paohlbürger hatten ihre Wagentoilette schnell noch umdekoriert - als Entsorgungsstelle für Doktorarbeiten und „Abgeschriebenes“.

Für fantasievolle Farbtupfer und auch technisch reizvolle Kreationen sorgten einmal mehr die Holländer aus Losser. Und so war Zugkommandant Helge Nieswandt am Ende mehr als zufrieden: „Ein buntes und sonniges Vergnügen.“ Prinz Robert I. war sogar „restlos begeistert“, dass so viele sein Motto „Feuer und Flamme für Münster“ beherzigt hätten und zum Zug gekommen seien: „Ich glaube, es waren sogar 150 000.“
 

Quelle: Westfälische Nachrichten, Wolfgang Schemann

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Diesen Sonnen-Rosenmontag werden Münsters Karnevalisten so schnell nicht vergessen: Über 100 000 Besucher, fast schon frühlingshafte Temperaturen und deshalb überwiegend gute Laune statt Frostbeulen-Atmosphäre. Und endlich auch zumindest ein paar mehr Wagen mit lokalpolitischen Akzenten.

Um 12.11 Uhr gibt Zugkommandant Helge Nieswandt auf dem Hindenburgplatz den Startschuss, vorher hat sich die Bürgerausschuss-Mannschaft mit einer heißen Erbsensuppe gestärkt. Auf dem Kommandowagen zieht Bürgerausschuss-Chef Rolf Jungenblut schon nach ein paar Metern Fahrt in Höhe Bült den Mantel aus und verstaut ihn in einer Holzkiste. "Richtig warm, so schön mollig habe ich Rosenmontag noch nie erlebt", meint der oberste Karnevalist.

Heitere Stimmung

Das Wetter hat zweifellos Auswirkung auf die heitere Stimmung der zum Teil sehr phantasievoll verkleideten Zuschauer am knapp fünf Kilometer langen Rundkurs durch das närrische Münster. Dort, wo die Sonne scheint, stehen die Menschen in Trauben und Zehner-Reihen. Auf den schattigen Abschnitten in den Häuserschluchten dagegen ist wegen des kühlen Windes kaum jemand zu sehen.

Während Jungenblut die Süßigkeiten von Bord wirft, zieht er eine erste Bilanz zu den Umzugswagen. "Erfreulich viele Themen sind umgesetzt", meint der erfahrene Karnevalist. Ganz vorn dabei einmal mehr die Witten Müse, die einen dicken Schneemann auf ihrem Gefährt platziert haben. Daneben sieht man gelbe Säcke und nicht abgeholte Mülltonnen mit der Frage "Schneechaos - AWM, wo wart ihr denn?". Dafür gab es von der Rosenmontags-Jury schließlich Platz eins. Auch die Provinzler erinnern sich an den Superschnee: "AWM, Hasenkamp träumt, Provinzler räumt."

Preiswürdige Weiber

Preiswürdig erneut auch die "Närrischen Weiber von Münster". Die Bürgerausschuss-Damen um Elisabeth Harbaum im Hühnchen-Outfit prangern auf humorvolle Art den Dioxinskandal an. Platz drei geht an die Aasee-Narren, die mit "Feuer und Flamme" den TV-Serienmüll verbrennen.
Kommentar:Münsters Karnevals-Bilanz: (Fast) alles super
ArtikelTriumph-Zug am Rosenmontag
Die Zahl der Raufereien hält sich bis zum Abend in Grenzen, während des fünfstündigen Zuges gibt es nur ein gutes Dutzend Schlägereien und "Alkoholleichen". Das verschärfte Sicherheitskonzept wird von den Gesellschaften vorbehaltlos akzeptiert. Auf den Wagen sind nur vereinzelt Bier- und Sektflaschen zu sehen, Schnaps ist tabu.

Bereicherung aus Oberbayern

Und die Lautstärke ist selbst bei der Landjugend dezimiert. Darüber freuen sich die Musikkapellen im Umzug, die endlich wieder gut zu hören sind. Eine echte Show zieht gleich als erste Zugnummer die Blaskapelle Puch ab. Die Oberbayern verbreiten in ulkigen Kostümen gute Laune und sind mit ihrem Gastspiel eine echte Bereicherung.

Ein dickes Lob vom Bürgerausschuss gibt es schließlich für die holländischen Freude, die mit ihren bunten Megawagen einmal mehr die Hingucker im münsterschen Rosenmontagszug waren.

Quelle: Münstersche Zeitung, Helmut P. Etzkorn

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